Gelungenes Stellungsspiel
Schnittig geworden ist der Multivan in siebter Bulli-Generation. Als Spitzenmodell e-Hybrid setzt der VW T7 auf ein Motorenduo aus 150 PS (110 kW) starkem Verbrenner und elektrischem Kollegen mit 86 kW (116 PS). Sie vereinen sich zu einer Systemleistung von 216 PS und einer anständigen Drehmomentspitze in Höhe von 350 Newtonmetern. Soweit, so gut. Nicht nur bei der volldigitalen Bedienung, auch beim Design orientiert sich der T7 an seinen Kollegen aus der Personenwagen-Abteilung.
Eine Überraschung hält der Multivan mit seinem digitalen Bedienkonzept bereit. Leider hat er viele Elemente von Golf und Co. übernommen, und es ist nicht nur während der Nachtfahrt mühselig, die Audiolautstärke über nicht beleuchtete Slider einzustellen. Glücklicherweise gibt es wenigstens am lederbezogenen Multifunktionslenkrad eine Wippe fürs Volumen. Nicht weniger anspruchsvoll ist die Aufgabe, die vielköpfige Riege der bis zu 29 Fahrassistenten an Bord zu bändigen.
Die Sitzposition ist dagegen sehr angenehm und eher mit der in einer Limousine als in einem Van zu vergleichen. Das Lenkrad steht steiler als im Vorgänger, die Übersicht fällt leicht und trotz der längeren Haube lässt sich der VW zielsicher durch enge Passagen manövrieren. Der Innenraum ist luftig und hell gestaltet, statt mit ödem Grau zu langweilen, funkelt die Armaturentafel in hellen Farben und munteren Mustern. Hinten gibt es nur noch Einzelsitze. Die lassen sich stufenlos verschieben und modular anordnen. Unter ihren klappbaren Sitzflächen gibt es Staufächer. Beheizen lassen sie sich auch, der elektrische Strom wird über die Befestigungschienen geliefert, in denen sie in nahezu jede denkbare Position geschoben werden können.
Praktische Mittelkonsole
Besonders praktisch ist die Mittelkonsole für etwa 700 Euro, die nicht nur Becherhalterungen, Ablagefächer und sonstige Schatullen bietet, sondern auch einen ausklappbaren Tisch beherbergt. Da das komplette Modul die Befestigungsschienen der Sitze nutzt, kann es entweder zwischen den Plätzen für Fahrer und Beifahrer arretiert werden oder hinten den Passagieren das Arbeiten während der Fahrt ermöglichen. In den Kofferraum passen wenigstens 469 Liter Gepäck, wer die Sitze demontiert kann bis zu 3672 Liter transportieren. Das Einpacken ist dank zweier Schiebetüren leicht, die Ladekante hinten bewegt sich mit einer Höhe von 59 Zentimeter ebenfalls in der Komfortzone.
10,4 kWh speichert die Lithium-Antriebsbatterie des e-Hybrid, das soll für bis zu 50 Kilometer rein elektrischer Fahrt reichen. Geladen wird sie an einem 3,6 kW-Lader in rund dreieinhalb Stunden, an einem mit 2,3 kW in fünf Stunden. Soviel zur Theorie, in der Praxis stellen wir fest, dass es mit der Reichweite doch nicht so weit her ist. Zugegeben, die Temperaturen lagen um den Gefrierpunkt und ein Teil des Stroms wird für die Temperierung des Innenraums benötigt. Obwohl wir innerstädtisch unterwegs sind, also in der Paradedisziplin eines Hybrids, und mit gefühlvollem rechten Fuß unterwegs waren, war es nach 35 Kilometern vorbei mit der Stromerei.
Vorzüglicher Fahrkomfort
So wurde auch nichts aus dem in Aussicht gestellten Normverbrauch von 1,6 Liter Benzin auf 100 Kilometer. Schon bei moderater Fahrweise zeigte der Bordcomputer bei leerem Akku einen Konsum von 6,5 Liter Benzin an, unterm Strich wurde daraus im Mittel 7,5 Liter, ohne das eilige Autobahnfahrten erledigt werden mussten. Das elektrische Spitzentempo von 130 km/h haben wir unterdessen kein einziges Mal ausprobiert. Aber der Hybrid-VW gefällt mit seiner Fähigkeit des langsamen und vor allem fast geräuschlosen Anschleichens. In der Stadt wird der T7 zum Sprintkönig, der E-Maschine sei es gedankt. Auf langen Strecken und höherem Tempo oder im Gebirge muss sich das Motoren-Duo jedoch ordentlich ins Zeug legen, um den immerhin zwei Tonnen schweren Multivan in Schwung zu bringen.
Seine Stärken sind der vorzügliche Fahrkomfort, das gute Platzangebot, die sehr praktische Ausstattung und die zumindest in der City guten Fahrleistungen. Die beiden Schiebetüren gehören zum Serienumfang, ebenso das Doppelkupplungsgetriebe mit sechs Gängen und die Keyless-Go-Schließanlage. Wer mehr will, muss ordentlich draufzahlen. (Michael Kirchberger/cen; Bilder: Autoren-Union Mobilität/Michael Kirchberger)
VW T7 Multivan e-Hybrid
Länge: 4,97 Meter
Breite: 1,94 Meter
Höhe: 1,90 Meter
Antrieb: R4-Benziner, 1395 ccm, Turbo, 86-kW-E-Motor, FWD, 6-Gang-DSGtg
Systemleistung: 160 kW / 216 PS
Systemdrehmoment: 350 Nm bei 1000–4100 U/min
Höchstgeschwindigkeit: 192 km/h
0 auf 100 km/h: 9,0 Sek.
WLTP-Durchschnittsverbrauch: 1,5 Liter
CO2-Emissionen: 34 g/km
Testverbrauch: 7,5 Liter
Batteriekapazität: 10,4 kWh
Elektr. Normreichweite: max. 50 Kilometer
Kofferraumvolumen: 469–3672 Liter
Basispreis: 57.881 Euro
Testwagenpreis: 68.752 Euro
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