Neue Business Class
Das Champagner-Glas steht sicher auf der Armlehne –- auch während der Fahrt. Ein Magnet sorgt für Halt. Auf Knopfdruck geht der Ledersessel in eine bequeme Liegeposition, Beinstützen fahren aus. Vielflieger kennen das aus der Business Class. Doch diese Sessel sind nicht vorn in einem Airbus, sondern hinten in einem Transporter von Mercedes-Benz eingebaut. Die Marke mit dem Stern bleibt auch in profanen Vans ihrer Luxusstrategie treu. Die neue V-Klasse und ihr elektrischer Ableger, der EQV, lassen sich zum privaten Business-Jet auf Rädern ausstatten.
Auch wenn die Blechteile im Vergleich zur alten V-Klasse unangetastet blieben, hat Mercedes so gut wie alles erneuert: In der höchsten Ausstattungsvariante „Exclusive“ gibt es nun auch die V-Klasse mit markentypischem Kühlergrill und dem auf der Haube aufrecht stehenden Stern. Das Armaturenbrett im neuen Design, mal in Holz, mal in Alu, wird von zwei 12,3 Zoll großen Bildschirmen dominiert. Einer vor dem Fahrer zeigt Geschwindigkeit, Leistung und weitere wichtige Daten, ein zweiter als Touchscreen für die Bedienung von Navi und den vielen Apps. Viele dieser Elemente kennen Mercedes-Kunden aus den Pkw-Modellen der Marke, so die Lenkradtasten und Lüftungsdüsen. Auch die nun obligatorischen zwei Schiebetüren lassen sich per Knopf elektrisch öffnen und schließen. Man hat das Gefühl, eher in einem Pkw denn in einem Transporter zu sitzen, auch wenn die V-Klasse eine enge Verwandtschaft zu den leichten Nutzfahrzeugen der Marke nicht ganz verleugnen kann.
Tadellose Sprachsteuerung
Die Sprachsteuerung funktioniert tadellos. Gebaut wird die V-Klasse im Transporterwerk Vitoria in Spanien. Und das gleich in drei Längen: Den Van gibt es in 4,89, 5,14 und 5,73 Metern länge, den elektrischen EQV in 5,14 und 5,73 Metern.Die V-Klasse wird von drei Diesel-Motoren mit 163 PS (120 kW), 190 PS (140 kW) oder 237 PS (174 kW) angetrieben. Sie gibt es mit Heck- oder Allradantrieb. Der Benziner, ein Mildhybrid, hat 231 PS (170 kW) und treibt immer die Hinterräder an. Das Neun-Gang-Automatikgetriebe ist bei allen Verbrennern obligatorisch. Beim volleklektischen EQV hat sich im Vergleich zum Vorgänger antriebsseitig wenig geändert. 150 kW (204 PS) leistet der Elektromotor auf der Vorderachse kurzzeitig. Unter Dauerlast sind es 95 PS (70 kW). Die Batterie hat wahlweise eine Kapazität von 60 oder 90 kWh.
Bei sparsamer Fahrt sind Verbräusche zwischen 23 und 28 kWh möglich. Was das für die Reichweite bedeutet, kann man sich ausrechnen: Die kleine Batterie muss schon nach 200 bis 230 Kilometern wieder geladen werden, die große nach rund 350 Kilometern. An einer Schnellladestation vergehen dann 40 Minuten, bis die Batterie von zehn auf 80 Prozent geladen ist. Aber Mercedes arbeitet schon an einem fortschrittlicheren Elektro-Van. Van.EA heißt die Fahrzeugarchitektur, die 2026 auf den Markt kommt. Auf ihr werden dann alle Vans basieren, die vollelektrisch angerieben werden. Statt wie bisher mit 400 Volt arbeitet Van.EA mit einer Betriebsspannung von 800 Volt, was schnellere Ladezeiten und mehr Leistung bedeuten dürfte. Denn 2039 soll die gesamte Neuwagenflotte von Mercedes-Benz CO2-neutral sein. Die V-Klasse mit Verbrenner dürfte also noch länger eine Rolle spielen. Der aktuelle EQV und die V-Klasse sind bereits bestellbar. Die V-Klasse kostet minimum 59.470 Euro, die EQV 75.282 Euro. Und wer mit Stern auf der Haube verreisen möchte, kann den Camping-Bus auf Basis der V-Klasse bestellen: Der Marco Polo geht im neuen Design ab 80.005 Euro auf Reisen. Dann mit Betten statt Luxussesseln. (cen; Bilder: Autoren-Union Mobilität/Mercedes-Benz)
Mercedes Benz V 250 d
Länge: 5,14 Meter
Breite: 2,25 Meter
Höhe: 1,88 Meter
Motor: 2,0-Liter-Diesel
Leistung: 140 kW / 190 PS
Max. Drehmoment: 440 Nm
Höchstgeschwindigkeit: 204 km/h
0 auf 100 km/h: 9,5 Sek.
WLTP-Verbrauch: 7,2–8,7 l/100 km
Kofferraum: 1030 - 4630 Liter
Max. Anhängelast: 2000 kg
Basispreis: 59.470 Euro
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