Entspannt mit eigenem Kraftwerk
Nissan hat das Erfolgsmodell Qashqai sanft überarbeitet. Linien und Formen wurden leicht modifiziert, die wahre Revolution findet jedoch unter dem Blech statt. Wie bereits das SUV-Modell X-Trail bekommt der kleinere Bruder einen Elektromotor, den ein Verbrennungsmotor und eine Pufferbatterie mit Energie versorgen. Der Wagen führt sein eigenes Kraftwerk stets mit sich. Mit 41.360 Euro gelingt der Einstieg beim elektrifizierten Qashqai, dafür gibt es schon die höherwertig ausgestattete N-Connecta-Version, das von uns gefahrene Spitzenniveau Tekna+ steht mit 48.070 Euro in der Preisliste.
Frischer Innenraum
Weit öffnen sich die Pforten des Viertürers. Der Innenraum wirkt frisch und aufgeräumt. An Ablagen mangelt es ebenfalls nicht, das Raumangebot ist auf allen Plätzen sehr ordentlich. Der Kofferraum lässt sich wegen der 77 Zentimeter hohen Ladekante nicht ganz so einfach befüllen, dafür passen 479 bis 1415 Liter Gepäck hinein. Die Zuladung geht mit rund 500 Kilogramm ebenfalls in Ordnung. Vor allem aber gefällt das Bedienkonzept des Qashqai. Statt Slider und Schaltflächen finden sich ganz konventionelle Drehregler und Tasten.
Das passt zu den entspannenden Fahreigenschaften des Nissan. Er liegt gut auf der Straße und bietet mit seinem früh eingreifenden ESP immer genügend Sicherheitsreserven. Die Federungsabstimmung ist gelungen. Lob gibt es auch für eine Lenkung. Sie ist eher direkt ausgelegt, nur 2,5 Umdrehungen braucht das Volant von Anschlag zu Anschlag. Auch die Verzögerungsanlage spricht feinfühlig an und lässt sich punktgenau dosieren.
Der Verbrennungsmotor mit seinen 158 PS (116 kW) arbeitet hörbar, dreht auch je nach dem, wieviel Leistung der Elektriker an der Vorderachse verlangt, plötzlich hoch um den Strombedarf zu befriedigen. Wir kennen das von Motoren, die mit stufenlosen Getrieben gekoppelt sind. Was ans Motorbootfahren erinnert. Bei denen wird der Hebel auch nach vorne auf den Tisch gelegt, der Motor dreht hoch und der Capitano wartet nun, bis der Kahn sein Spitzentempo erreicht hat. Beim Qashqai bedeutet das 170 km/h und einen Sprintwert von 0 auf 100 km/h in 7,9 Sekunden.
Effizient und flexibel
Um immer im effizientesten Betriebszustand arbeiten zu können, hat der 1,5-Liter Benziner einen über flexiblen Kolbenhub variablen Hubraum. Davon unabhängig hat der Quasi-Hybrid den typischen Auftritt eines Elektroautos. Stark im Antritt und sanft gleitend, wenn gewünscht, trägt diese Tugend ebenfalls zur Entspannung am Lenkrad bei. Hilfreich ist die E-Pedal-Einstellung, wenn der Qashqai mit bis zu 0,2 g allein durch das Loslassen des Pedals und die Rekuperation verzögert wird. Das alles hilft beim Spritsparen. Den Nissan mit 5,3 Liter 100 Kilometer weit zu bewegen, ist keine Herausforderung. Eilige Fahrer bringen es abschnittsweise auf 6,2 Liter. Wer sich zügelt, komm mit einer Tankfüllung von 55 Liter fast 1000 Kilometer weit.
Mit seiner fürstlichen Ausstattung, einem hochwertigen Infotainmentsystem, zahlreichen Assistenten und mancherlei anderen Nettigkeiten ist die Tekna+-Variante kaum zu überbieten. Alles ist an Bord, nur dickere Reifen und Metallic- oder Zweifarblackierung kosten 600 bis 1450 Euro Aufpreis. Und wer an dieser Stelle sparen will, wird an Henry Ford denken: Es gibt alle Farben ohne Aufpreis, solange sie rot sind. (cen/mk; Bilder: Autoren-Union Mobilität/Michael Kirchberger)
Nissan Qashqai e-Power
Länge: 4,43 Meter
Breite: 1,84 Meter
Höhe: 1,63 Meter
Antrieb: R3-Benziner, 1477–1497 ccm, Turbo, E-Motor, FWD
Leistung: 140 kW / 190 PS; Verbrenner: 116 kW / 158 PS Leistung
E-Motor (Front): 140 kW/190 PS
Systemdrehmoment: 330 Nm bei 2400 U/min
Höchstgeschwindigkeit: 170 km/h
0 auf 100 km/h: 7,9 Sek.
WLTP-Durchschnittsverbrauch: 5,3 Liter
Testverbrauch: 5,7 Liter
CO2-Emissionen: 120 g/km
Batteriekapazität: 2,1 kWh
Basispreis: 41.560 Euro
Testwagenpreis: 48.670 Euro