Ein echter Alfa
Bei den ersten Versuchsrunden auf der Rennstrecke offenbarte der Junior auf Anhieb seine Qualitäten. Der Wagen ist nicht als Wettbewerbsfahrzeug gedacht, doch wo anders könnte er seine Stabilität besser unter Beweis stellen als in flott gefahrenen Kurven einer waschechten Rennstrecke?
Der Mensch am Lenkrad muss schon erheblichen Mut an den Tag legen, bis er das Auto in die Nähe physikalischer Grenzen bringt. Erst dann schiebt der Wagen sanft über alle viere zur Seite, statt zu über- oder zu untersteuern. Die Verantwortung für diese Gutmütigkeit übernimmt ein neu entwickeltes mechanisches Sperrdifferenzial an der Vorderachse. Es soll dafür sorgen, trotz hoher Leistung durchdrehende Antriebsräder zu vermeiden.
Niedriges Gewicht
Dabei verteilt es das vom Motor gelieferte Drehmoment variabel an die beiden Vorderräder. Droht ein Rad beispielsweise die Bodenhaftung zu verlieren, wird das überschüssige Drehmoment innerhalb von Sekundenbruchteilen zum gegenüberliegenden Antriebsrad geleitet. Die Neigung zum Untersteuern wird minimiert, die zur Stabilität in der Kurve maximiert. Dass Fahrerin oder Fahrer den Wagen selbst in schwierigen Situationen stets – wörtlich gemeint – gut in der Hand haben, liegt an der direkt übersetzten Lenkung verbunden mit dem um 25 Millimeter tiefer gelegten Fahrwerk. Eine gewichtige Rolle dürfte auch die für ein batteriebetriebenes Elektroauto geringe Last spielen die der Alfa Romeo Junior mit sich herumschleppen muss. Sie soll um 200 Kilo niedriger sein als bei vergleichbaren Konkurrenzmodellen. Fahrspaß, so war in Balocco zu hören, steht beim Junior an erster Stelle. Er soll die „Alfisti“ genannten Fans, die zwischenzeitlich mit der Konkurrenz von BMW oder Audi fremdgegangen sind, wieder mit ihrer Herzensmarke versöhnen.
Das macht sich auch im Innenraum bemerkbar. Das Lenkrad ist sportlich-klein, die Sitze sind so geformt, dass sie auch in rasant gefahrenen Kurven guten Seitenhalt bieten. Die Armaturen erinnern an einstige Alfa-Modelle, weisen aber moderne Technik auf. In der Mitte des Kombiinstruments liefert ein volldigitaler 10,25-Zoll-Bildschirm (26 Zentimeter Bildschirmdiagonale) Informationen zu den wichtigsten Fahr- und Fahrzeugdaten sowie zu den Einstellungen beispielsweise der Fahrerassistenzsysteme.
Was die Optik angeht, so gilt er wohl als SUV, aber mit bescheidenen Maßen. Er wirkt sympathisch, sein Design ist gelungen. Wie sollte es auch anders sein bei einem Auto, dessen Herkunft aus Mailand stammt, der Stadt der Mode, wo immer noch Künstler wie Georgio Armani den Ton angeben. (cen; Bilder: Autoren-Union Mobilität/Alfa Romeo)
Alfa Romeo Junior Elettrica 280
Länge: 4,17 Meter
Breite: 1,78 Meter
Höhe: 1,51 Meter
Antrieb: Elektro, FWD, AutomatikSystemleistung: 207 kW/280 PS
Max. Drehmoment: 345 Nm
Höchstgeschwindigkeit: 200 km/h
0 auf 100 km/h: 5,9 Sek.
Kofferraumvolumen: 400–1256 Liter
Basispreis: 48.500 Euro