Der Große für die große Reise
Mercedes-Benz EQS 450+ SUV: Genau genommen ist das Auto ein Schwabe mit Migrationshintergrund. Denn erdacht in seiner Stuttgarter Heimat, wird es im US-amerikanischen Mercedes-Benz Werk in Tuscaloosa produziert. Wer diesen Wagen haben will, benötigt ein üppig gefülltes Konto. Dafür gibt es viel Platz und Spaß am batterieelektrischen Fahren. Haben sich Fahrerin oder Fahrer erst einmal an die Dimensionen gewöhnt, geht selbst kutschieren im dichten Stadtverkehr mühelos von der Hand. Das liegt nicht zuletzt an der Hinterachslenkung, als Sonderausstattung gibt es sogar eine bis zu zehn Grad. Damit verringert sich der Wendekreis von 11,9 auf 11,0 Meter, wohinter sich so manche Mittelklassewagen verstecken müsste.
Ideales Reisegefährt
Doch mehr als für den Stadtverkehr bietet sich der EQS 450+ SUV als Reisegefährt für die Langstrecke an. Dass er dabei den einen oder anderen Stopp an einer Ladesäule einlegen muss, schmälert das Vergnügen angesichts der guten elektrischen Reichweite nur unwesentlich. Die wird in den technischen Daten mit zwischen 708 und 874 Kilometern angegeben, was aber wohl in den Bereich der Fabel gehört. Die Realität sieht anders aus. Doch davon später. Auf den 484 Kilometern der Deutschen Alpenstraße fuhren wir den Mercedes Probe. Auf kaum einer anderen Strecke lassen sich Landschaft, Kultur und Geschichte des Alpenvorlands intensiver erleben. Wir wählten Schönau am Königssee als Startpunkt. Von dort lockt auf den ersten Kilometern der Deutschen Alpenstraße das Berchtesgadener Land. Krönender Abschluss in autofahrerischer Hinsicht war hinter Pfronten der Oberjochpass mit 106 Kurven. Vom Naturschutzgebiet Allgäuer Hochalpen führte die letzte Etappe über Sonthofen, Immenstadt und Scheidegg nach Lindau. Vor der Rückfahrt nach Köln bot es sich noch einmal an, die Reichweitenprognose zu überprüfen. An der Schnellladesäule luden wir die Batterie auf 100 Prozent, was bei folgender Langfahrt gestattet ist. Jetzt versprachen die Instrumente eine Reichweite von 738 bis 769 Kilometern. Laut Navi lagen zwischen Lindau und Köln 581 Kilometer. Die Strecke müsste demnach mit einer Ladung locker zu bewältigen sein.Pustekuchen. Nach 349, mit Richtgeschwindigkeit gefahrenen Kilometern und unter Beachtung aller Geschwindigkeitsbegrenzungen war die Batteriekapazität auf 31 Prozent geschrumpft – für die restlichen 232 Kilometer würde es knapp werden. Deshalb luden wir anochmal bis auf 80 Prozent auf. Dennoch – einmal Laden für eine Autobahnfahrt von Bayernnach Köln ist für ein Elektroauto eine reife Leistung. Ganz zu schweigen vom grenzenlosen Luxus, der angenehmen Fahrweise und dem Fahrvergnügen das der Wagen bietet. (aum; Bilder: Autoren-Union Mobilität/Richarz/Mercedes-Benz)
Mercedes EQS 450+ SUV
Länge: 5.13 Meter
Breite: 1.96 Meter
Höhe: 1.72 Meter
Antrieb: Elektromotor, HinterradantriebLadekapazität bei DC: 200 kW
Leistung: 265 kW / 360 PSMax. Drehmoment: 568 Nm
Höchstgeschwindigkeit: 210 km/h
0 auf 100 km/h: 6,8 Sek.
WLTP-Reichweite: 708–874 km (Stadt)
WLTP-Durchschnittsverbrauch: 22,7–18,8 kWhLeergewicht: mind. 2545 kg
Preis: 110.891 Euro
Testwagenpreis: rund 170.000 Euro
Mercedes-Benz Niederlassung Stuttgart in Böblingen
Wolf-Hirth-Straße 28
71034 Böblingen
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